Publikationen - Jahreskarte 1999
ERNST KLUSEN
Geboren am 20 2 1909 m Düsseldorf, aufgewachsen in Krefeld, studierte Klusen
in Köln Musikwissenschaft, Germanistik und Schulmusik. Nach der Referendarzeit
lehrte er als Studienassessor m Krefeld und von 1938 an in Viersen an der Oberschule
für Jungen. Seine Fächer: Musik und Deutsch Im selben Jahr wurde er in Bonn
zum Dr phil promoviert. Seine Dissertation "Das Volkslied im niederrheinischen
Dorf" basierte auf Studien in Hinsbeck. 1938 begann er das Niederrheinische
Volksliedarchiv in Viersen aufzubauen. 1939 wurde er zum Studienrat ernannt.
Seine Schuler sind ihm dankbar für seinen anregenden Unterricht, der damals
von national-sozialistischen Gedanken nicht infiziert war. Im Dezember 1940
mußte er Soldat werden. Er hatte 1935 seine "Jugendliebe" Gertrud Arnold geheiratet,
1936 wurde ihr Sohn geboren, 1941 ihre Tochter.
Nach der Heimkehr aus der Gefangenschaft 1946 unterrichtete er wieder an der
Viersner Schule, die jetzt Altsprachliches Gymnasium mit neusprachlichem Zweig
hieß Sein Wirkungsfeld erweiterte sich: Er war Mitbegründer und Leiter der VHS
(1947-61), Fachleiter für Musik am Krefelder Studienseminar, Leiter des Rhein.
Volksliedarchivs in Bonn, Mitarbeiter beim WDR. Es ergaben sich internationale
Verbindungen.
Nach langer Krankheit starb 1960 seine Frau. 1961 heiratete er seine zweite
Frau, Margarete Schilling, die 1980 verstarb.
Klusen folgte 1961 einem Ruf an die Päd. Hochschule Neuß Sein Fachgebiet: Musikerziehung
und Musikalische Volkskunde. 1962 wurde er Professor: 1963 gründete er das Institut
für Musikalische Volkskunde, das heute an der Universität Köln angesiedelt ist.
Als Wissenschaftler und Hochschullehrer hat Klusen seine Disziplin maßgeblich
mitgeprägt. Dem Volksliedbegriff setzte er den sachlicheren Begriff "Gruppenlied"
entgegen. Neben den Liedern, ihren Formen, ihrer Geschichte, interessierte ihn
der singende Mensch, die Funktion des Liedes in den Gruppen. Soziologische,
psychologische, anthropologische und philosophische Aspekte spielten zunehmend
eine Rolle. Zahlreich sind Klusens Veröffentlichungen. Zu ihnen gehören auch
Liederbücher, die Pflege des Liedgesangs sollte nicht zu kurz kommen. Erwähnenswert
ist auch sein Interesse an der Entwicklung der Kirchenmusik.
Sein Alterswerk, an dem er nach der Emeritierung (1976) viele Jahre gearbeitet
hat, kann man als die Summe seiner wissenschaftlichen Forschungen ansehen: "Ernst
Klusen, Singen - Materialien zu einer Theorie", Regensburg,1989. Komponiert
hat er u a 3 Streichquartette, 1 Bläserquintett, 1 Doppelkonzert für Cello,
Fagott und Streichorchester, 1 Kammeroper, Bühnenmusiken und viele Liedsatze.
1977 erhielt er den Rheinlandtaler, 1978 den Benediktpreis der Stadt Mönchengladbach
und 1981 die Ehrenplakette der Stadt Krefeld.1989 wurde der von der Stadt Viersen
alle zwei Jahre ausgelobte und mit 10.000 DM dotierte Förderpreis für junge
Künstler und Wissenschaftler nach Ernst Klusen benannt.
Am 31 Juli 1988 starb Ernst Klusen in Bad Segeberg. Begraben wurde er in Viersen.
Foto:
In der monatlich erscheinenden Zeitschrift "Was bietet Viersen" (1948 - 1962) veröffentlichte Ernst Klusen in dieser Form niederrheinische Volkslieder, die von Hanns-Josef Kaiser illustriert wurden
Jahreskarte 1999 als