Publikationen - Jahreskarte 1994
ERNST SCHUMACHER
geboren 1905 in Mönchengladbach, gestorben 1963 in Berlin
Ernst Schumacher folgte seiner künstlerischen Begabung schon sehr früh temperamentvoll
und kompromißlos. Bereits 1921 arbeitet er im Atelier von Bruno Goller in Düsseldorf
und 1922 wird er Mitglied der revolutionären Künstlervereinigung "Junges Rheinland
". Erste Ausstellungen bei Mutter Ey und in der Düsseldorfer Kunsthalle zeigen
ihn mitten in der rheinischen Szene. Demgegenüber stehen sommerzeitliche Reisen
nach Holland, Südfrankreich, Capri und Korsika. Sie vertiefen seine Beziehungen
zur französischen "peinture", beispielsweise zum Fauvismus eines M. de Vlaminck
und zur bildsystematischen Arbeit eines Paul Cézanne. Zeitlebens maßgebend bleibt
für Ernst Schumacher das Malen mit dem Motiv, dem aufgebauten Stilleben oder
dem besonderen Ort in Stadt und Landschaft.
In den 30er Jahren zieht es Schumacher in die großen Metropolen Paris und Berlin.
Die nördlichen Küstenlandschaften, Orte wie Hiddensee, Leba oder Arenshoop bereichern
zusätzlich seine Motivwelt. Einzelausstellungen und Gruppenengagement kennzeichnen,
z.B. bei der Neugründung der "Berliner Sezession" - u.a. zusammen mit Werner
Gilles aus Rheydt - seine künstlerische Selbständigkeit, aber auch die große
Bedeutung, die die Künstlerfreundschaft für ihn hat. Sie bewährt sich auch in
den Jahren völliger Zurückgezogenheit vor politischer Maßregelung und vor den
Auswirkungen des Bombenkrieges in Schwarzenbach an der Saale, wo er bis 1947
bleibt.
An der allmählich wieder einsetzenden Ausstellungstätigkeit der Nachkriegszeit
vor allem auch im Ausland nimmt Ernst Schumacher regen Anteil. K. Hofer beruft
ihn an die Hochschule für Bildende Künste, Berlin. Er lehrt dort bis zu seinem
frühen Tod im Jahre 1963. 1954 erhält er den Corneliuspreis der Stadt Düsseldorf.
Ernst Schumachers Malerei hat sich, im Gegenzug zur herrschenden Tendenz seiner
Zeit, vom Gegenständlichen nie gelöst. Treu bleibt er seiner Arbeit an einem
Bildgefüge, das ohne illusionistischen Glanz in großer materieller Dichte und
Schwere Äquivalent zum Motiv werden kann und sich dabei behauptet.
Joachim Peter Kastner
Bild:
FORIO, Öl auf Leinwand, 68 x 90 cm, 1962
Jahreskarte 1994 als