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Die Stahlplastik ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Stahl gehört nicht zu den traditionellen Materialien der Bildhauerei. Seit den 30er Jahren dieses Jahrhunderts – es beginnt mit Arbeiten Pablo Picassos und seines Freundes Julio Gonzales – hat sie eine außerordentliche Entwicklung genommen, die vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg internationale Resonanz gefunden hat. Mark di Suvero hat nicht die klassische Vorbildung, die den Eisen- oder Stahlplastiker kennzeichnet. Er ist weder Schmied noch Ingenieur. Seine Studien waren eher auf Philosophie und Literatur ausgerichtet und dahin gehen seine Interessen auch heute noch. Trotzdem ist das Arbeiten mit riesigen Eisenteilen für Mark di Suvero „Handwerk“, das nicht delegiert, sondern von ihm selbst nur authentisch geleistet werden kann. Die großen Skulpturen wie New Star sind also nicht als kleine Modelle entworfen und von einer Stahlbaufirma ausgeführt, sondern in allen Teilen als eigene Arbeit anzusehen. Diese Arbeit erfolgt nicht in der Weise der Bauingenieure, sondern unmittelbarer im Umgang mit dem Material, experimentell und intuitiv.
Mit seinen drei Assistenten Lowell McKegney, Enrico und Matteo Martignoni bildet er ein wunderbar funktionierendes Team, in dem Einfühlung, die Verlässlichkeit der Handlungen und das Verstehen der künstlerischen Absichten maßgebend sind. Die Werkzeuge werden, selbst wenn sie als Kräne riesiges Format haben, niemals verselbstständigt, sondern immer intuitiv und für direkte Maßnahmen im künstlerischen Formprozess eingesetzt. New Star vereint expressive und konstruktivistische Tendenzen miteinander, indem das individuell vorgefertigte Material relativ einfach und unter Ausnutzung seiner strukturellen Eigenschaften zusammengefügt wird. Das expressive Moment – lassen wir die Farbe für einen kurzen Moment außer Acht – liegt in der Zusammenstellung der eisernen T-Träger vor allem begründet, ist also keine dem Konstruieren selbst fremde Zutat.
Von der konstruktiven großen Steinplastik von Erwin Heerich trennen ihn „Welten“. Dennoch gelingt es beiden, auf geradezu entgegengesetzte Weise utopische Vorstellungen vom Bauen anzustiften.
Biografie & künstlerischer Werdegang
1933
Geboren in Shanghai (China)
1953-1957
Studium am City College (San Francisco) und an der Universität von Kalifornien
1957
Umzug nach New York
1969
Lehrauftrag an der Universität von Kalifornien
1973
Professur an der internationalen Universität für Kunst in Venedig
1986
Aufnahme in die American Academy of Arts and Letters
1990
Aufnahme in die American Academy of Arts and Sciences
2005
erhält Heinz Award
2006
Mitglied der National Academy of Design
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