Jahrelang war die Stahlarbeit des amerikanischen Künstlers Mark di Suvero eine Leihgabe und ein vertrauter Anblick in Viersens Skulpturensammlung. Mitte 2025 wurde sie offiziell an die Stadt Viersen übergeben. „New Star“ – so der Name des intensiv roten Kunstobjekts. Sein Farbton entspricht dem RAL 3000, den di Suvero häufig in seinen Stahlskulpturen einsetzt. Der „New Star“ wurde nach der Entdeckung einer Supernova im Jahr 1987 benannt. „SN1987A“ heißt jene der Erde nächstgelegene Supernova, die seit einer vergleichbaren Himmelserscheinung im Jahre 1604 beobachtet werden konnte. Und ja, wie der „New Star“ dort auf dem Diergardtplatz zwischen Kreishaus und Rathausmarkt aufgeschlagen ist, mag man an einen besonderen Stern denken, der ausladend und raumgreifend von Viersen Besitz ergriffen hat. Massive Doppel-T-Träger scheinen aus der kreisförmig angelegten Mitte herauszustreben. Dieser zentral gesetzte „Knoten“ bildet das verbindende Kernstück, von dem aus die Träger schräg, diagonal und strahlenförmig in den Raum greifen. An drei Punkten ist die Skulptur mit dem Boden verbunden. Stahl fand erst spät Eingang in die bildhauerische Kunst. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Material in der Kunst üblich. Mark di Suvero hat die Doppel-T-Träger eigenhändig zusammengeschweißt – nicht im Sinne der Bauingenieure, sondern als Ausdruck einer experimentellen, freien Kunst. Das ist für Betrachter und Betrachterinnen deutlich sichtbar und spürbar.
Der „New Star“ lenkt die Blicke der Passanten in alle Himmelsrichtungen, fordert sie auf, sowohl den Himmel als auch die Erde in Augenschein zu nehmen – und die Perspektive zu wechseln. Ein lohnenswertes Angebot.
Autorin: Sigrid Blomen-Radermacher
Biografie & künstlerischer Werdegang
Mark di Suvero (*1933 in Shanghai, China, lebt in USA und Frankreich). Di Suvero studierte am City College San Francisco und der Universität von Kalifornien. 1957 zog er nach New York. Er war Teilnehmer an der vierten documenta in Kassel 1968. Von 1969 an lehrte er an der Universität von Kalifornien. 1973 erhielt er eine Professur an der internationalen Universität für Kunst in Venedig.
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