Monument

Der Bildhauer Erwin Heerich ist mit mehreren Arbeiten in der Viersener Skulpturensammlung vertreten: Neben einer Vogeltränke aus dem Jahr 1991/1992 und steinernen und metallenen Parkbänken mit einer hölzernen Sitzfläche, die sich als Gebrauchsobjekte harmonisch in die Anlage hinter der Städtischen Galerie einfügen, fällt die 480 Zentimeter hohe, vierteilige Skulptur aus Basaltlava mit dem Titel „Monument“ besonders ins Auge. 

Erwin Heerich gilt als einer der wichtigsten deutschen Bildhauer in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Werk ist geprägt von der Idee der Stereometrie – der Gestaltung mit einfachen geometrischen Körpern im dreidimensionalen Raum.  

Das „Monument“ besticht durch Klarheit und Proportion, durch das präzise Zusammenspiel der einzelnen Elemente. Es besteht aus vier übereinandergestellten Steinwürfeln, die jeweils eine Seitenlänge von 120 Zentimetern haben. Der unterste und der oberste der vier Steinblöcke bleiben als Würfel unangetastet und bilden eine formale Klammer für die beiden mittleren Blöcke, die bildhauerisch bearbeitet wurden. Der zweite Würfel von unten ist an den Ecken regelmäßig beschnitten – aus dem würfelförmigen Block entsteht ein geschlossener achteckiger Körper. Der darüber liegende Würfel hingegen ist „geöffnet“: In die Mitte jeder der vier Seiten wurde eine dreieckige Nut eingearbeitet. Diese Eingriffe bringen Bewegung in das „Monument“, beispielsweise wenn der dritte Block von unten über die Eckschnitte des zweiten hinausragt. Die Skulptur lebt von dem Kontrast zwischen Verdichtung und Öffnung, Statik und Dynamik.  Erwin Heerich übertrug seine bildhauerischen Prinzipien in begehbare Architekturen – ein Beispiel sind die Ausstellungshäuser auf der Museumsinsel Hombroich. Betrachtet man das Viersener Monument unter dem Aspekt der Architektur, stellt sich die Assoziation zu einem Turm ein. 

Autorin: Sigrid Blomen-Radermacher