4. Juni 2024

Kunst und Natur im Dialog: Skulpturenparks in NRW

Test
Ausgehend von der Skulpturensammlung Viersen, stellt der Beitrag (gekürzte Fassung eines Vortrags) Skulpturenparks in NRW vor, in denen Kunst und Natur eine gelungene Allianz eingehen.
Text: Jörg Restorff
Inhaltsverzeichnis

Was außer der geographischen Nähe verbindet Viersen mit den Städten Neersen, Mönchengladbach und Neuss? Welche Gemeinsamkeiten gibt es mit Duisburg oder Wuppertal? Die Antwort ist naheliegend – zumindest in unserem Kontext. Alle diese Städte liegen in NRW, und alle haben einen Skulpturenpark. Der allerdings nicht unbedingt ‚Skulpturenpark‘ heißen muss, selbst wenn die hier präsentierten Kunstwerke in einer parkähnlichen Umgebung angesiedelt sind.

Was zumindest auf jene Arbeiten, die im Umfeld unserer Städtischen Galerie zu finden sind, zweifellos zutrifft. Dennoch trägt diese Kollektion ortsgebundener Kunst, die 1989 mit drei zeitgenössischen Plastiken ihren Anfang nahm, den Titel „Skulpturensammlung Viersen“. Viele Viersener sagen dennoch „Skulpturenpark“.

Als der Verein für Heimatpflege, namentlich dessen langjähriger Vorsitzender Albert Pauly, unterstützt vom künstlerischen Berater Joachim Peter Kastner, das Projekt vor 35 Jahren aus der Taufe hob, war der Hintergedanke des neutraleren Begriffs „Skulpturensammlung“ vielleicht, dass das Bauten- und Platzensemble des Kreishauses Viersen als Ort und Ambiente ebenso einbezogen werden sollte wie die grüne Zone rund um die Villa.

In der Tat passt die Stahlplastik von Mark di Suvero, die 1992 auf dem Diergardtplatz aufgestellt wurde, nicht so recht in die Kategorie „Park“. Der damalige Ministerpräsident Johannes Rau, der zur Eröffnung eigens nach Viersen gekommen war, sah „einen neuen Stern am Kunsthimmel aufgehen“. Vor Ort dagegen stieß die markante Plastik des amerikanischen Bildhauers, die in der Tradition des Konstruktivismus steht, zunächst auf gemischte Gefühle. Den ‚roten Stern‘, wie er gern genannt wird, hätten manche am liebsten umstandslos auf den Schrottplatz befördert. Inzwischen ist die Dauerleihgabe der Kunststiftung NRW aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken.

Dass Viersen mit seiner Skulpturensammlung, die 13 Arbeiten renommierter Künstler umfasst, einen Trumpf besitzt, mit dem nur wenige Städte vergleichbarer Größenordnung konkurrieren können, das ist unbestritten. Bildhauer, die seit den siebziger Jahren zu den führenden Vertretern ihrer Zunft gehörten und gehören, haben in Viersen ihre künstlerische Visitenkarte hinterlassen. Tony Cragg, Günther Haese oder Erwin Heerich wären hier beispielsweise zu nennen.

Tony Craggs „Wirbelsäule“ steht seit 1996 zwischen dem Park der Städtischen Galerie und der Freitreppe des Kreishauses. Mehr als vier Meter hoch ist diese Plastik – ein charakteristisches Werk des in Wuppertal lebenden britisch-deutschen Bildhauers, der eine Vorliebe für organische Formen hat. Optisch stabilisiert wird die Plastik in der Tat durch eine imaginäre Wirbelsäule. Diese ist umschlungen von Bandscheiben, die mal größer, mal kleiner sind und sich außerdem durch unterschiedliche Neigungswinkel auszeichnen. Steif und statisch Rückgrat zu zeigen, darauf kam es Cragg bei dieser Skulptur erkennbar nicht an. Im Gegenteil. Bronze hat der Bildhauer einmal als „fast ideales Material“ bezeichnet. „Aufgrund des niedrigen Schmelzpunktes kann man im flüssigen Zustand fantastische, komplizierte Formen erzeugen“, so der Künstler. In Viersen machte er die Probe aufs Exempel.

Mit dem Düsseldorfer Bildhauer Gereon Krebber, geboren 1973, zeigt zudem ein Vertreter einer jüngeren, wenn auch nicht jungen Generation Präsenz. Seine Bronze mit dem Titel „Zirbel“ kam 2018 in den Park. Von dem abstrakten Koloss geht etwas Einschüchterndes aus, aber auch etwas Fremdartiges, Geheimnisvolles. Ließ Mark di Suvero einen neuen Stern am Viersener Kunstfirmament aufsteigen, so wirkt Krebbers Skulptur wie ein Meteorit, der im Viersener Rathauspark gestrandet ist. Mit dem Titel „Zirbel“ legt Krebber freilich eine andere Fährte. Der Professor für Bildhauerei an der Düsseldorfer Akademie verweist auf die Zirbeldrüse im menschlichen Gehirn. Ihrer Gestalt, die einem Pinienzapfen ähnelt, verdankt sie den Namen.

Heute wissen wir, dass die Hauptfunktion der bloß wenige Millimeter großen Zirbeldrüse darin besteht, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu regulieren. Der Philosoph René Descartes jedoch sah im 17. Jahrhundert in der Zirbeldrüse nicht nur das Kommandozentrum des Sehens, sondern zugleich den Sitz der Seele. Krebber bezieht sich auf diesen produktiven Irrtum und entwickelt daraus im Medium der Skulptur „eine humorvolle Perspektive auf unsere heutige Ratio“, wie er sagt.

Gegenstandsloses dominiert in der Viersener Skulpturensammlung, doch werden auch figürliche Akzente gesetzt – dazu zählen Roberto Mattas Skulptur „Chaosmos“, David Lauers Plastik und K.H. Hödickes Bildsäule „Kaspar“. Dass das Männer-Monopol der Viersener Skulpturensammlung nicht mehr in unsere Zeit passt und einer geschlechtergerechteren Ergänzung bedarf, darüber herrscht wohl Einigkeit. Und selbst wer mit dem Motto „Oldies but Goldies“ sympathisiert, wird zugestehen, dass angesichts der demografischen Schlagseite der Künstlerliste eine Verjüngungskur sinnvoll wäre.

Doch verblassen solche Kritikpunkte angesichts der Tatsache, dass wir mitten in Viersen Kunst von internationalem Rang täglich vor und um uns haben. Bemerkenswert, dass das Erscheinungsbild der Stadt dadurch signifikant verbessert wurde. Noch bemerkenswerter, dass Menschen aller Altersgruppen und verschiedener Herkunft hier einen Zugang zur modernen Kunst finden können, ohne dass sie dazu eine „Museumsschwelle” übertreten müssten, die von manchen immer noch als Hemmschwelle angesehen wird. Wen das alles nicht beeindruckt, wer mit zeitgenössischer Plastik wenig bis gar nichts anfangen kann, mag hoffentlich eingestehen, dass das Skulpturensammlung-Autobahnschild keine schlechte Imagewerbung für Viersen ist.

Kunst nach geografischen Grenzziehungen einzuteilen und vorzustellen, führt mitunter zu etwas forcierten Einordnungen. Gleichwohl macht es Sinn, von der Kunst- und Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalen zu sprechen. Vor allem das Rheinland mit seinen zahlreichen Museen, Galerien und Ausstellungen gilt deutschlandweit als Aktivposten für moderne und zeitgenössische Kunst.

Vielleicht ist es deshalb kein Zufall, dass zwei Pionierereignisse zur Public Art bei uns in NRW über die Bühne gingen. 1970 organisierte Klaus Honnef im idyllischen Eifel-Städtchen Monschau die Open-Air-Ausstellung „Umwelt-Akzente – Die Expansion der Kunst“. Die Abbildung zeigt die Skulptur „Verkehrszeichen und Signale“ des Düsseldorfer Künstlers Winfred Gaul.

Sieben Jahre später ging die Premiere der Skulptur Projekte Münster über die Bühne. Hier ein Foto von Michael Ashers Wohnwagen, den der US-Konzeptkünstler 1977 an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet von Münster parkte. Entgegentreten wollten die Ausstellungsmacher Klaus Bußmann und Kasper König mit ihrer Initiative dem Ressentiment gegenüber zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum. Solche Vorbehalte waren damals weit verbreitet innerhalb der Münsteraner Bevölkerung – und nicht nur dort. Inzwischen gelten die Skulptur Projekte Münster als Vorzeige-Initiative und Aushängeschild der Stadt. Weil der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, die Stadt, die Universität sowie private Personen nach jeder Ausgabe Arbeiten angekauft haben, verteilen sich heute rund 40 Kunstwerke über die gesamte Stadt. Somit kann man die historischen Spuren der bisherigen fünf Freilicht-Ausstellungen vor Ort studieren.
Dass Skulpturen außerhalb geschlossener Räume aufgestellt werden, darin liegt selbstverständlich nichts Neues. Man denke nur an die zahllosen Skulpturengärten der Renaissance und des Barock. Allerdings war der Kunstgenuss hier meist einer privilegierten Schicht vorbehalten.

Kunst im öffentlichen Raum per se, die war ebenfalls keine neue Erfindung. Es gab sie längst – in der Regel jedoch in Form von Denkmälern, die sich selbst genug sind und an eine herausragende Persönlichkeit oder ein zentrales geschichtliches Ereignis erinnern.

Was Klaus Honnef, der spätere Bonner Ausstellungsmacher, gemeinsam mit der Künstlerin Rune Mields und dem Journalisten Kaspar Vallot in Monschau auf die Beine stellte, war etwas fundamental Anderes. Obwohl das Ganze aus heutiger Warte ziemlich unspektakulär anmutet, bedeutete es zu Beginn der Siebziger einen echten Clou. Erstmals diente das Areal einer ganzen Stadt als Ausstellungsraum. Honnef ging es darum, „die Kunst nach außen zu tragen und den Menschen vor die Füße zu stellen“.

Gar ein „Plädoyer für den Schock“ (dies ein weiteres Honnef-Zitat) wollte er halten. Schaut man sich heute Fotos an, die 1970 in Monschau gemacht worden sind, bezeugen sie zwar nicht eben einen Kulturschock, wohl aber eine merkliche Reserviertheit bei der Begegnung mit dem Ungewohnten. Als Publikumslieblinge der Monschauer kann man Daniel Burens Streifenplakate beim besten Willen nicht bezeichnen.

Die in Monschau präsentierten Werke von rund 35 Künstlern, unter ihnen HA Schult, Günther Uecker, Lawrence Weiner, Klaus Rinke und Timm Ulrichs, waren situations- und ortsspezifisch konzipiert, wie das im Kuratoren-Jargon gern heißt. Es handelte sich also nicht um sogenannte „Drop Sculptures“ – so lautet der verächtliche Terminus für Skulpturen, die im Atelier angefertigt werden, und zwar so, dass sie beinahe überall eine gute Figur machen. Anders der Grundgedanke der „Umwelt-Akzente“: Die Stadt, in diesem Fall Monschau, wurde zum Labor für künstlerische Experimente, zum Tatort, dessen Lage, Geschichte und  Besonderheiten die Künstler aufmerksam studierten, um darauf kreativ zu reagieren.

Bei den Skulptur Projekten Münster, die in drei Jahren zum sechsten Mal stattfinden werden, hatte der Amerikaner Claes Oldenburg 1977 drei mächtige Billardkugeln aus Beton ans Ufer des Aasees gerollt. Der urbane Raum als Spielfeld, auf dem sich die Kunst ideenreich entfalten konnte, das war Oldenburgs Vision.  E   zn Konzept, das zwölf Jahre später auch bei der „Skulpturensammlung Viersen“ Pate stand.

Gehen wir in die Gegenwart, fragen wir, welcher Skulpturenpark in Nordrhein-Westfalen in einem Ranking auf Platz eins landete, so ist mein Favorit – trotz Lokalpatriotismus – der Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal. Als Privatinitiative Tony Craggs 2008 eröffnet, hat das Areal in Hanglage Maßstäbe gesetzt, was die Symbiose zwischen Gestaltetem und Gewachsenem angeht. Das 14 Hektar große Grundstück liegt im Waldgebiet Christbusch zwischen den Stadtzentren Elberfeld und Barmen und thront über dem engen Tal  der Wupper.

Mit der Situation in Viersen gibt es manche Berührungspunkte. Ins Auge fallend die Korrespondenzen zwischen Tony Craggs hier zu sehender Wuppertaler Dreiergruppe „Points of View“ und seiner Bronzeplastik „Wirbelsäule“, die wir eingangs vorgestellt haben. Organische Strukturen, Dynamik, Flexibilität, Geschmeidigkeit, Abwechslungsreichtum – all das sind Eigenschaften, die sowohl die Viersener  „Wirbelsäule“ kennzeichnen als auch die Wuppertaler Aussichtspunkte.

Und wie in Viersen gehört auch in Wuppertal eine Villa zum Skulpturenpark – oder umgekehrt. Das Wohnhaus, das der Wuppertaler Lackunternehmer Kurt Herberts 1947–1950 errichten ließ, steht als organisches Gebäude im Einklang mit der Kunst des Bildhauers. Heute sind hier das Archiv und die Verwaltungsbüros der Cragg Foundation untergebracht.

Der Rundgang durch den Park gleicht einem Crashkurs in Sachen moderner Skulptur. Zugleich erhält der Besucher Anschauungsunterricht in Sachen Flora und Fauna: Mehr als 50 Baum- und Straucharten aus aller Welt sind hier zu finden. Neben Kunstwerken des Hausherrn entdeckt man Arbeiten von Andreas Schmitten – hier seine Plastik „Immaterielles“, dahinter einer der Ausstellungspavillons –, Richard Deacon, Bogomir Ecker, Eva Hild, Markus Lüpertz, Jaume Plensa, Thomas Virnich oder Erwin Wurm. Womit längst nicht alle Waldbewohner genannt sind.

Bekanntlich sind viele berühmte Künstler (und nicht nur die) eitel. Wenn ein international gefeierter Bildhauer sich einen Skulpturenpark leistet, droht Selbstbeweihräucherung. Nichts könnte Tony Cragg ferner liegen. Ein Pantheon seiner eigenen Werke, das wäre dem Künstler ein Gräuel. Allein die Tatsache, dass er dieses Refugium für zeitgenössische Skulpturen nicht selbstherrlich im Alleingang bespielt, demonstriert, dass er eine gesellige Natur ist. Vielleicht darf man sogar so weit gehen, seinen Park als eine  erweiterte „Soziale Plastik“ im Grünen zu betrachten, um den Begriff von Beuys aufzugreifen.

So wie Tony Cragg als Verbindungsmann zwischen dem Skulpturenpark Waldfrieden und der Skulpturensammlung Viersen angesehen werden kann, so ist Erwin Heerich ein gemeinsamer Dreh- und Angelpunkt für Viersen und für die Museum Insel Hombroich in Neuss. „Kunst parallel zur Natur“, so lautet das Motto der von Ausläufern der Erft umgrenzten Insel. Dem Viersener Rathauspark hat Heerich mit einem blockhaften „Monument“, den Bänken aus Stein und Metall und einer Vogeltränke seinen Stempel aufgeprägt. Hombroich wäre ohne ihn sogar undenkbar. Das Bild zeigt Erwin Heerichs sogenannten Turm, der 1987–1989 aus Beton und Abbruchklinker aufgeführt wurde.

Den vor 20 Jahren gestorbenen Bildhauer, zweimaliger documenta-Teilnehmer, langjähriger Professor an der Kunstakademie Düsseldorf, hatte der Düsseldorfer Sammler und Unternehmer Karl-Heinrich Müller ins Boot geholt, als er in den achtziger Jahren den Entschluss fasste, den verwilderten Park mit historischem Baum- und Pflanzenbestand in seine Obhut zu nehmen. Müller suchte eine neue Heimat für seine Sammlung, die Kunst- und Kulturobjekte aus zwei Jahrtausenden und verschiedenen Ländern in einen Dialog bringt. Beratenden und tatkräftigen Beistand hierbei leisteten neben Heerich der Künstler Gotthard Graubner und der Landschaftsplaner Bernhard Korte.

Landschaft, Architektur und Kunst zu einem homogenen Ganzen zu verschmelzen, das war Müllers Vision, die 1987 Wirklichkeit wurde. Eine Vision, die Erwin Heerich teilte. So entwarf er für die Insel zehn Pavillons. Hier im Bild der Graubner Pavillon. Bei diesen Gebäuden, die der Kunstpräsentation dienen, handelt es sich zugleich um begehbare skulpturale Architekturen. Die geometrischen Gestaltprinzipien von Heerichs Plastiken haben hier eine monumentale Ausprägung erfahren.

Geometrische Formen und mathematische Formeln, Maß, Modularität und Raster – diese Prinzipien empfand Erwin Heerich nicht als Einengung, sondern als Ausgangsbasis für künstlerische Höhenflüge. Wer eine Veranschaulichung der Losung „Simplicity is the ultimate sophistication“ sucht, dem sei ein Abstecher zur Museumsinsel ans Herz gelegt. Inzwischen kann man fast von einer Inselgruppe sprechen, weil das Areal nach und nach erweitert wurde – unter anderem durch die Raketenstation Hombroich, das Kirkeby-Feld, die Langen Foundation und die Skulpturenhalle der Thomas Schütte Stiftung.

Dank Erwin Heerich, zentrale Künstlerpersönlichkeit in der Viersener Skulpturensammlung, ist ein weiterer Brückenschlag plausibel. Er verbindet Viersen und das Museum Schloss Moyland. Zum 100. Geburtstag von Heerich zeigte das in Bedburg-Hau gelegene Museum vor zwei Jahren eine hervorragende Werkübersicht. Und auch im Skulpturenpark des neugotischen Wasserschlosses ist eine Arbeit von ihm zu entdecken.

1997 wurde der Skulpturenpark in Moyland eröffnet. Das Museum selbst spricht von seiner „größten Ausstellungsfläche“. Circa 70 Kunstwerke aus der Sammlung, Plastiken des ausgehenden 20. Jahrhunderts, sind dauerhaft unter freiem Himmel platziert.

Dabei setzen die Museumsleute auf Pluralismus. Hans Karl Burgeffs stilisiertes Hirschpaar, das ziemlich bodenständig anmutet, trennen Welten von James Lee Byars magisch-geheimnisvoller Plastik „The Spinning Oracle of Delphi“.

Das Orakel von Delphi hat der amerikanische Künstler in einen niederrheinischen Burggraben versetzt, wo es in einer goldenen Amphore haust. Bevor Pythia, die weissagende Priesterin in Delphi, einen Blick in die Zukunft tat, begab sie sich zur heiligen Quelle Kastalia, wo sie nackt ein Bad nahm, um kultisch rein zu sein. Der Standort von James Lee Byars‘ Plastik ist also durch die griechische Mythologie legitimiert. Gleichwohl handelt es sich um ein rätselhaftes Manöver des „Magiers der Stille“, wie Byars genannt wurde. Dass er im Skulpturenpark von Moyland vertreten ist, hat auch mit Joseph Beuys zu tun. Die beiden Künstler lernten sich Ende der sechziger Jahre in Düsseldorf kennen und pflegten eine intensive Brieffreundschaft. Weil das Museum unter anderem das Joseph Beuys Archiv beherbergt, ist es eine zentrale Adresse für alle, die mehr über den Schöpfer des erweiterten Kunstbegriffs erfahren wollen.

Wer den Skulpturenpark von Schloss Moyland besucht, sollte auch der historischen Gartenanlage gebührende Aufmerksamkeit schenken. Barocke Gestaltungselemente wie das Alleen- und Grabensystem bestimmen noch heute die Grundstruktur des Gartens. Gemeinsam mit dem Englischen Garten, der im ausgehenden 19. Jahrhundert angelegt wurde, fügen sie sich zu einer eindrucksvollen Park- und Gartenlandschaft.

Museen und Skulpturenparks sind natürliche Verbündete und bilden eine gemeinsame Achse. Der Grund: Die meisten größeren Museen verfügen über eine umfangreiche Sammlung, leiden unter notorischer Platznot und tun sich deshalb vor allem damit schwer, großformatige Werke in der Dauerschausammlung zu präsentieren. Ein Park vor der Haustür kann da nützliche Dienste leisten. Das gilt vor allem dann, wenn man viele Skulpturen besitzt. Was beim Duisburger Lehmbruck Museum zweifellos der Fall ist. Das 1964 eröffnete Haus gehört sogar zu den bedeutendsten Skulpturensammlungen Europas.

Namensgeber des Museums ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der 1881 in Meiderich geboren wurde, heute ein Stadtteil von Duisburg. Neben Ernst Barlach und Käthe Kollwitz zählt er zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt von Lehmbrucks Schaffen steht der menschliche Körper, oft überlängt, tendenziell ausgemergelt, teils abstrahiert. Vom „emporsteigenden Jüngling“ über eine kniende Frauenfigur (wie im Bild zu sehen) bis zur Skulptur „Der Gestürzte“ reichen die Variationen eines Menschenbildes, in dem Leid und Elend vorherrschen.

Trotz zentraler Lage in Duisburg befindet sich das Lehmbruck Museum mitten im Grünen. Dafür sorgt der sieben Hektar große Immanuel-Kant-Park, der 1925 als Ort der Entspannung für die Bevölkerung angelegt wurde. Im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, erlebte die Anlage seit den achtziger Jahren eine Renaissance als europäischer Skulpturenpark. Heute trifft man hier auf mehr als 40 Großskulpturen bekannter Künstler. Unsere Abbildung zeigt den „Neun-Figuren-Raum“ der polnischen Bildhauerin Magdalena Abakanowicz.

Dani Karavan, der israelische Bildhauer, dessen Skulpturen oftmals als begehbare Arbeiten angelegt sind, lädt im Kant-Park zum „Dialog“ ein – so lautet der Titel der hier zu sehenden Bodenplastik. Weitere prominente Namen, die hier ihre künstlerischen Spuren hinterlassen haben, sind Tony Cragg, Antony Gormley, Alicja Kwade, Henry Moore, Meret Oppenheim und Richard Serra.

Die Verbindung von Innen und Außen, die sich das Lehmbruck Museum auf die Fahnen geschrieben hat, ist Ausdruck seines Leitspruchs „Kunst ist für alle da“. Wer also an der Museumskasse kein Ticket lösen will oder kann, dem steht in Form des Skulpturenparks eine Gratiszone zur Verfügung, die ein museales Erlebnis im Freien ermöglicht.

Gleiches gilt für Mönchengladbach, wo der österreichische Architekt Hans Hollein das Museum Abteiberg 1982 als postmodernes Paradebeispiel in Szene gesetzt hat. Dabei nutzte er die extreme Hangsituation des Abteigartens, um ein Gebäude mit zahlreichen überraschenden Ein- und Ausblicken zu schaffen. Der Skulpturengarten Abteiberg wurde erst später eröffnet – als Beitrag zur Landesgartenschau EUROGA 2002 plus. Damals konnten Skulpturen namhafter Bildhauer angekauft werden. Darunter der hier zu sehende sechs Meter hohe Ring aus Corten-Stahl, den Mauro Staccioli eigens für den Abteiberg-Garten schuf.

Geometrische Formen herrschen vor im Werk des italienischen Bildhauers, der 2018 gestorben ist. Dabei war der Ring sein Leitmotiv. In Mönchengladbach hat Staccioli einfallsreich und witzig auf das abschüssige Gelände des Gartens reagiert: Der mächtige „Anello“ (so der Titel) scheint nur auf einen Impuls von außen zu warten, um den Hang der unteren Wiese herunterzurollen. „Und er bewegt sich doch“, mag man unter Anspielung auf Galilei für einen Moment denken. In Wahrheit steht die Plastik seit mehr als 20 Jahren unverrückbar auf ihrem Platz.

Beim Rundgang durch den Skulpturengarten begegnet man unter anderem Arbeiten von Anatol, Maria Lehnen, Bernhard Luginbühl, François Morellet, Jorge Pardo und Giuseppe Penone. Im Westen liegt der durch eine niedrige Mauer abgetrennte Pfarrgarten – er grenzt an das Münster St. Vitus. Hier ragt eine pinkfarbene Aluminiumskulptur des Wiener Künstlers Franz West empor. „Flause“ heißt die Skulptur, die West bewusst nachlässig, ja kunstlos gestaltet hat. Wer davor steht und an ein Phallussymbol denkt, liegt wohl nicht falsch. Doch lässt sich das Werk an diesem Aufstellungsort auch anders und asexuell lesen: als Pendant zu den Strebepfeilern der dahinter liegenden Kirche. Zeitgenössische Kunst erlaubt eben oftmals völlig unterschiedliche Interpretationen. Diese Deutungsoffenheit birgt das Risiko der Beliebigkeit. Sie kann aber auch die Perspektive des Betrachters weiten und im besten Fall sogar neue Horizonte eröffnen.

Nicht im Skulpturengarten Abteiberg selbst, sondern unterhalb davon, nämlich im Garten des Arbeitslosenzentrums Mönchengladbach an der Lüpertzender Straße hat die neuseeländische Künstlerin Ruth Buchanan im Mai 2023 eine begehbare Installation errichtet, die hier zu sehen ist. Passagen und Treppen aus Stahl, teils gelb, teils rot gefasst, schaffen wie Brücken einen Zugang zu dem Garten, der nun für die gesamte Stadtgesellschaft zugänglich ist. Angestoßen vom Museum Abteiberg, handelt es sich bei dem Kunstwerk um eine Initiative der sogenannten „Neuen Auftraggeber im Rheinland“. Deren Modell zielt darauf ab, Kunst im Bürgerauftrag für mehr Menschen zugänglich zu machen und die zivilgesellschaftliche Teilhabe zu stärken.

Deshalb entstand Buchanans „Garten mit Brücken“ als Teamwork. Die in Berlin lebende Künstlerin, Besucher des Arbeitslosenzentrums sowie Lehrer und Schüler des nahegelegenen Stiftischen Humanistischen Gymnasiums, sie alle brachten über einen Zeitraum von vier Jahren Ideen und Vorschläge ein. Von dem Konzept eines Kunstwerks, in dem sich eine individuelle Künstlerpersönlichkeit artikuliert, hat sich dieses Projekt im öffentlichen Raum verabschiedet.

Ein weiterer Skulpturenpark, der gleich um die Ecke liegt, befindet sich in Neersen. Obwohl hier die Künstlerprominenz mit Mönchengladbach nicht konkurrieren kann, lohnt ein Abstecher allemal. Rund um das Barockschloss, das heute als Rathaus dient, breitet sich ein weitläufiger Schlosspark aus. Er wurde in jener Form rekonstruiert, wie ihn der bekannte rheinische Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe entworfen hatte.

Rund 25 zeitgenössische Skulpturen der städtischen Kunstsammlung bereichern das Areal und verteilen sich über die gesamte Grünfläche. Der 1995 eröffnete Skulpturenpark Neersen beherbergt beispielsweise Arbeiten von Anatol Herzfeld, Willi Brüll, Ulrich Hassenpflug und El Loko, um nur einige Namen zu nennen. Auf der Gartenseite des Schlosses flankieren das Treppenhaus zwei apokalyptische Reiter von Georg Ettl – hier ein Detail. Der vielseitige Viersener Minimal-Meister der Silhouetten-Kunst ist leider früh verstorben. Er wurde nur 74 Jahre alt. Sein zehnter Todestag wird am 3. November begangen.

Die Kunsthistorikerin Jutta Saum, seit 2016 bei der Stadt Willich für den Kunstbesitz und die Kunst im öffentlichen Raum zuständig, hat dem Skulpturenpark Neersen in den vergangenen Jahren neue Impulse gegeben. 2016 initiierte sie das Projekt „Theater trifft Skulptur“. Drei Jahre lang gab es als Parallelaktion zu den Neersener Schlossfestspielen eine Sonderausstellung mit Skulpturen rund ums Schloss. Inzwischen wurde der Schwerpunkt wieder auf dauerhaft stationierte Kunst verlagert. So erwarb die Stadt 2020 Sandro Antals Plastik „Die ruhige Kugel auf der langen Bank“. Platziert vor der Gartenfassade des Schlosses, nahe beim Wassergraben, führt der Düsseldorfer Bildhauer einen Balance-Akt vor Augen: Eine Stahlkugel ist buchstäblich auf die lange Bank geschoben. Am äußersten Ende angekommen, müsste sie eigentlich herunterfallen. Doch die Kunst verzögert das Walten der Schwerkraft – und zwar ad ultimo.

Demnächst erhält der Skulpturenpark Neersen einen weiteren Neuzugang – der wiederum eine Korrespondenz mit der Skulpturensammlung Viersen herstellt. Auf der großen Wiese wird Gereon Krebbers Werk „Myreen“ aufgestellt. Dessen „Zirbel“-Plastik, die seit 2018 zum Viersener Skulpturenbestand gehört, war anfangs zu sehen. Im vergangenen Jahr hat der Künstler „Myreen“ bei den Bad Homburger „Blickachsen“ präsentiert. Die mächtige Bodenplastik aus Acrylharz – sie erstreckt sich über eine Länge von beinahe fünf Metern – lässt an ein gestrandetes Tier denken. Mit diesem Ankauf macht der Skulpturenpark Neersen als Schauplatz zeitgenössischer Kunst einen wichtigen Schritt nach vorn.

Von Schloss Neersen führt unser Streifzug durch Skulpturenparks in Nordrhein-Westfalen zu einem anderen Schloss, das im Leverkusener Stadtteil Alkenrath zu finden ist. Gemeint ist Schloss Morsbroich. Ignaz Felix Freiherr von Roll zu Bernau ließ es 1757 als „Maison de plaisance“ im Stil des Rokoko errichten. Der dazugehörige Park, entworfen vermutlich von Peter Joseph Lenné d. Ä., wurde zeitgleich angelegt. Seit 1951 beherbergt das Schloss das städtische Museum für moderne Kunst.

Im zugehörigen Skulpturenpark erwarten uns beispielsweise ein begehbares Wasserspiel vom dänischen Künstler Jeppe Hein, ein Hexenhäuschen des US-Künstlers Mark Dion und die Lichtarbeit „park stage“, die der Düsseldorfer Künstler Mischa Kuball für einen Ort neben dem Hauptgebäude von Museum Morsbroich entwickelt hat. Vier Kreise aus Stein sind in den Rasen eingelassen. Wer sie betritt, aktiviert Leuchten, die in den umstehenden Bäumen angebracht und auf die Kreise gerichtet sind. Der auf diese Weise entstehende Kegel aus weißem Licht definiert eine winzige Bühne, die von einer eigenen Soundkulisse unterlegt ist. Kuballs „park stage“ lädt dazu ein, sich selbst als Performer einzubringen.

Was ein Park ist, weiß jeder. Von einem Labyrinth hat man ebenfalls ziemlich genaue Vorstellungen. Was aber ist ein „Parklabyr“? Diesen kuriosen Begriff haben die Filmemacherin Margit Czenki und der Künstler Christoph Schäfer für ihr Langzeitprojekt im Skulpturenpark Schloss Morsbroich geprägt. 2022 starteten sie einen auf vier Jahre angelegten Prozess, bei dem es weniger um Kunst als um Landschaftspflege geht. Wobei die Kategorien in der zeitgenössischen Kunst mittlerweile so verschwommen sind, dass sich beides kaum noch trennscharf auseinanderhalten lässt.

Den barocken Park wieder im ursprünglichen Glanz erstrahlen zu lassen, darum geht es Czenki und Schäfer. Eines ihrer ambitioniertesten Ziele, inzwischen erreicht, war die Revitalisierung der Wasserachse im Park. Dabei wurden etwa 1 100 Kubikmeter Schlamm aus den Gewässern entfernt, um die Wasserqualität zu verbessern und die Sichtachse hin zum Schloss wieder erfahrbar zu machen. Vergleichbar der Gartenskulptur von Ruth Buchanan für das Arbeitslosenzentrum Mönchengladbach ist auch das Leverkusener „Parklabyr“ als ein partizipatives Projekt angelegt, das darauf abzielt, die Menschen vor Ort in den kreativen Prozess einzubinden.

Sonderausstellungen sind das Salz in der Skulpturenpark-Suppe. Allerdings verfügen oft nur größere Institutionen über die Kapazitäten, den beträchtlichen Aufwand für solche Outdoor-Präsentationen zu schultern. Eine dieser Institutionen ist der Skulpturenpark Köln. Ins Leben gerufen wurde er 1977 durch das Sammler-Ehepaar Eleonore und Michael Stoffel. Zwischen Rhein, Kölner Zoo, Flora und Botanischem Garten gelegen, hat sich das Museum unter freiem Himmel rasch einen Namen gemacht: zum einen durch die kontinuierliche Präsentation von Skulpturen aus der Sammlung Stoffel – hier reicht das Künstlerspektrum von Mary Bauermeister bis Heimo Zobernig. Auch Mark di Suvero, in Viersen durch seinen „New Star“ bestens bekannt, ist im Skulpturenpark Köln vertreten. Seine Stahlplastik „Racine du Naos“ schuf der amerikanische Bildhauer 1996 – also im selben Jahr, in dem sein Stern in Viersen aufging.
Ins Rampenlicht rückt der Skulpturenpark Köln alle zwei Jahre durch seine Wechselausstellungen, jeweils konzipiert durch einen Gastkurator. Die elfte Ausgabe der „KölnSkulptur“ wurde am 23. Juni eröffnet und ist bis zum Sommer 2026 zu sehen. Nikola Dietrich, bis vor kurzem Direktorin des Kölnischen Kunstvereins, zeichnet verantwortlich für diese Schau, der sie den Titel „Body Manoeuvres“ gegeben hat.

Das Kölner Manövergelände haben acht Gegenwartskünstler eingehend inspiziert, um ihre Arbeiten gezielt auf den Park abzustimmen. Dabei sind bemerkenswerte Arbeiten entstanden. Eine davon stammt von der norwegischen Künstlerin Marte Eknæs: Eine Grube im Skulpturenpark, die für ein früher realisiertes Kunstwerk gegraben wurde, nutzte sie als Auffangbecken für ihre Arbeit „Insides“. Bei den Innereien handelt es sich beispielsweise um recycelte Materialien und aufblasbare Objekte aus PVC. Inspiriert wurde Marte Eknæs von einer anatomischen Lernpuppe, deren Bauch sich mit einem Reißverschluss öffnen lässt und die wichtigsten inneren Organe offenlegt. Im Bauch der Erde, mag die Oberfläche auch noch so appetitlich grün erscheinen, verbirgt sich der Müll der Zivilisation – das könnte eine Botschaft der Arbeit sein.

Eher zur Kategorie Hingucker gehört ein reizender Miniaturbau, den die polnische Künstlerin Paulina Olowska auf einen Holzstamm gesetzt hat. Ihr „Pavilionesque Kiosk“ erinnert an ein Vogelhäuschen – wenn man näher herangeht, erkennt man allerdings, dass es sich um eine kleine Theaterbühne handelt. Hinter dem Vorhang liegen Hefte der Zeitschrift „Pavilionesque“ aus, die man mitnehmen kann. Diese Zeitschrift hat Paulina Olowska gegründet. Die bislang vier erschienenen Ausgaben beschäftigen sich mit Aspekten der modernen Kunst und des Puppentheaters.

Sehr schön auch Georgia Sagris Installation „Sitting with my Breath“: Die griechische Künstlerin hat zwei Parkbänke aus Athen nach Köln verpflanzt und jede mit einer handgefertigten Glasarbeit besetzt. „Sitting with my Breath“ heißt die Arbeit, weil das mundgeblasene Glas den Atem der Künstlerin symbolisiert. Bei Georgia Sagri gehen künstlerische und meditative Praxis Hand in Hand – ein kontemplatives Moment strahlen auch ihre Bänke aus.

Skulpturenparks sind schön und gut. Aber selbst in diesen stillen Gefilden hat die Devise „Mehr Leben in die Bude bringen“ mitunter ihre Berechtigung. Kann es doch nie schaden, abgesicherte Positionen durch subversive Elemente zu würzen. Peter Trabner hat das verstanden. Der Berliner Schauspieler und Performancekünstler sorgte für Irritation nicht nur beim Viersener Ordnungsamt, als er im Mai bei der Parkplatzsuche unorthodoxe Wege ging. Sein Wohnmobil stellte er mitten in den Skulpturenpark, gleich neben die abstrakte Plastik „Position im Schwerpunkt“ von Wolfgang Nestler. Ein Teppich und einige Klappstühle vervollständigten das Idyll.

Trabner gab sich als Michael S. aus B. aus. Er habe, beteuerte er, den ungewöhnlichen Parkplatz über eine Reisemobilstellplatz-App gebucht. Eine Fake-App, so das Narrativ, habe Stellplätze in Schlössern, Nationalparks und privaten Gartenanlagen vermittelt. Das Team der Galerie im Park spielte mit bei dem scheinbaren Schelmenstreich. Tatsächlich handelte es sich um eine Aktion im Rahmen des Kunstprojekts „Stadtbesetzung“.

Von Freitag bis Sonntag war Peter Trabner als Wochenendcamper im öffentlichen Einsatz. Unter dem Motto „Ich & Du“ suchte er das Gespräch mit vorbeikommenden Viersenern. Die beliebte Frage „Ist das Kunst oder kann das weg?“ beantwortete er salomonisch. Am Sonntag packte Peter Trabner seine Camping-Accessoires ins Wohnmobil und fuhr davon. Das temporäre Projekt war beendet, der Park wieder autofrei. Die Kunst aber ist geblieben – in der Erinnerung und durch die Dokumentation einer Langzeitperformance, die unsere Wahrnehmung der Skulptur im öffentlichen Raum bereichert hat.

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